
Armut, Arbeitslosigkeit und die Suche nach einer Lebensperspektive waren Gründe genug für eine große Zahl von Galiciern, die auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Region Galicien im Nordwesten Spaniens nach Argentinien auswanderten. Die Einwanderung war so massiv, dass die Präsenz der galicischen Gemeinschaft in Argentinien die Kultur des Landes nachhaltig geprägt hat. Das ging sogar soweit, dass Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Raúl Alfonsín, der erste demokratisch gewählte Präsident nach der letzten Militärdiktatur in Argentinien, galicisches Blut väterlicherseits hatte. Genauer gesagt aus Ribadumia, einem Ort im Herzen des Salnés-Tals (Pontevedra), wo trotz der Auswirkungen der Abwanderung die Weinbautradition intakt geblieben ist. Rodrigo Mendéz und Raúl Pérez, zwei renommierte spanische Önologen, die sich auf die Herstellung von Albariño-Weinen spezialisiert haben, wissen das nur zu gut. Gemeinsam haben sie ein Projekt ins Leben gerufen, das auf der Rückgewinnung der Weinberge in der Gemeinde basiert und sie vereinen Wissen und Leidenschaft, um das Beste der Königssorte der D.O. Rías Baixas aufzuzeigen. Dies ist der Ursprung von Pazo da Sinsela, des gleichnamigen Weins des Weinguts, dessen Trauben von einem historischen Pazo mit Schwemmlandböden aus Schlick und Kiesel stammen, die durch das kühle atlantische Klima beeinflusst werden. Der Anbau erfolgt umweltfreundlich, und nach der Weinlese werden die Trauben sofort in die Kellerei gebracht. Um die Qualitäten dieses geschätzten Terroirs zu bewahren, wird dort eine spontane Gärung in 1.500-Liter-Fudern mit einheimischen Hefen durchgeführt. Anschließend wird der Wein 12 Monate lang ausgebaut, zu 90 % in 1.500-Liter-Fudern aus der vierten Verwendung und zu 10 % in Holzfässer mit einem Fassungsvermögen von 225, 300 und 500 Litern aus unterschiedlicher Verwendung. Das Ergebnis ist Pazo da Sinsela, ein frischer, ausdrucksstarker und reiner Albariño, der eine Hommage an das Können einer galicischen Weinbautradition sein soll, die trotz des Weg- und Zuzugs der Einwohner im Laufe der Zeit unverändert geblieben ist.